Der Street Artist XOOOOX zieht es seit Jahren vor anonym zu bleiben. Im Gegensatz zu einigen anderen Kollegen verrät er nicht einmal seinen Vornamen, Interviews sind eine Seltenheit.

Der Berliner ist bekannt für seine Schablonengrafftit. Er spüht mit Leidenschaft Frauen an die Wände, die einer Modezeitschrift entsprungen sein könnten. Trotzdem trifft sich der Künstler nur selten mit Journalisten, aus Angst, wegen Vandalismus angeklagt zu werden.

XOOOOX fing schon in seiner Jugend mit dem Sprühen von Graffiti an. Er besuchte allerdings nie eine Kunstschule, sondern brachte sich alles selbst bei. Für ihn stand fest, dass er Leute erreichen möchte. Da es sich schwierig gestalten würde, das in einer Ausstellung zu machen, ging er auf die Straße. Seine Werke sollen teils als Kritik an der Modebranche gesehen werden, teils sollen sie aber auch gegen das Massenmarketing einzelner Unternehmen gehen.

Seine Werke enstehen spontan. Wenn er in einer Stadt unterwegs ist und eine leere Wand sieht, bekommt er sofort den Drang sie anzumalen. Die Wand und seine Arbeit müssen eine Einheit bilden. Bevor er anfängt zu sprühen, betrachtet er oft stundenlang die Kulisse aus der Ferne und versucht ihre Atmosphäre einzufangen. Erst dann weiß der Artist auch, was er an die Wand bringen kann.

Zu seiner Schablonenkunst kam XOOOOX einige Jahre nach seinen ersten Graffiti. Er fing an, Frauen aus Modezeitschriften auszuschneiden und an die Wand zu kleben, allerdings war er schnell genervt, weil er immer einen Eimer mit Kleister mitschleppen musste. So begann er Schablonen anzufertigen.

Im Gegensatz zu seinen Kollegen fühlt sich der Künstler schnell gestresst, wenn er spüht. Die Angst geschnappt zu werden, ist immer da, da er als junger Mann von einem Kollegen verraten wurde und einige Tage im Gefängnis verbringen musste. Diese Erfahrung hat ihn geprägt. Heute ist er viel vorsichtiger, achtet darauf nicht mehr so radikal vorzugehen und den Sachschaden in Grenzen zu halten.

Seine Anonymität hat der Künstler sich vor allem aufgebraut, um nicht noch einmal im Gefängnis zu landen. Allerdings möchte der Street Artist auch nur mit seiner Kunst auffallen, nicht mit seinem Leben. Er möchte selbst im Hintergrund bleiben. Ruhm hat für ihn keine Bedeutung, trotzdem wünscht er sich von seinen Arbeiten leben zu können.

Auch soll ihm seine Heimlichtuerei seiner Person helfen, dass er mit 50 nicht vor der Polizei weglaufen muss, um sich hinter Mülltonnen zu verstecken, fügt er bei einem seiner seltenen Interviews lachend hinzu.

Seine Ausstellungen besucht der Street Artist nur anonym, sodass niemand weiß, dass er anwesend ist. Er mag keine Kunstpartys und sieht sich lieber alles im Stillen an.

Seine Zukunft hat der Künstler schon geplant. Mittlerweile verändern sich seine Werke zu Installationen aus Objekten, die er überall auf der Straße findet. Dann versucht er, die verschiedensten Teile miteinander zu kombinieren.

Und obwohl der Street Artist sich mittlerweile einen Namen als ernstzunehmenden Künstler gemacht hat, hat er Humor. Ein Interview brach er nach einiger Zeit ab, da seine Parkuhr langsam am ablaufen war und er keine Lust hatte, sich mal wieder mit der Polizei rumärgern zu müssen.